Obwohl Ellen White nicht direkt und spezifisch die Frage behandelt, ob Geschwister, die ein offizielles Amt innehaben, Geschenke erhalten sollen, hat sie doch klare Prinzipien dargelegt, die bei dieser Entscheidung helfen. Ihre Ratschläge konzentrieren sich auf die Wichtigkeit von Unparteilichkeit, Integrität und darauf, jeden Anschein von Bevorzugung zu vermeiden.
Hier sind einige relevante Prinzipien aus ihren Schriften:
1. **Jeden Anschein von Parteilichkeit vermeiden**: Ellen White betonte, dass Leiter im Werk Gottes äußerst vorsichtig sein müssen, um keinen Anlass für Neid, Eifersucht oder Misstrauen zu geben. Ein Geschenk, besonders von einem Familienmitglied oder einem engen Freund, könnte von anderen als Versuch angesehen werden, Gunst oder besonderen Einfluss zu erlangen.
* Sie schrieb: "Diejenigen, die dazu bestimmt sind, die geistlichen Interessen der Gemeinde zu wahren, sollten sorgfältig darauf achten, ein richtiges Beispiel zu geben und keinen Anlass zu Neid, Eifersucht oder Misstrauen zu geben und immer denselben Geist der Liebe, des Respekts und der Höflichkeit zu zeigen, den sie bei ihren Brüdern fördern möchten." (
5T 241.2)
2. **Die Integrität des Amtes wahren**: Diener des Evangeliums sollen ihr Amt frei von weltlichen oder politischen Einflüssen halten. Ein Geschenk könnte, je nach Art und Wert, als weltlicher Einfluss angesehen werden, der das Urteilsvermögen trüben könnte.
* "Diener des Evangeliums sollen ihr Amt von allen weltlichen oder politischen Dingen frei halten und all ihre Zeit und Talente in christlichen Bemühungen einsetzen." (
7T 252.1)
3. **Der Fokus sollte nicht auf materiellem Gewinn liegen**: Ellen White riet den Dienern Gottes, nicht nach Reichtum zu streben. Ihre Motivation sollte der Dienst sein, nicht persönlicher Gewinn. Das Annehmen von Geschenken könnte diesen Fokus verschieben.
* "Es ist nicht Gottes Wille, dass sie [die Diener] danach streben, reich zu werden. Sie sollten sich nicht auf weltliche Unternehmungen einlassen; denn dies macht sie untauglich, ihre besten Kräfte geistlichen Dingen zu widmen." (GW 271)
**Zusammenfassung und Anwendung:**
Gott segnet Taten, die aus reiner Liebe und zur Förderung seines Werkes geschehen. Die Frage bei einem Geschenk an jemanden in einer offiziellen Position ist nicht nur die Motivation des Gebers, sondern auch, wie die Tat von anderen wahrgenommen wird und wie sie den Empfänger beeinflusst.
* **Für den Geber**: Die Motivation sollte reine Wertschätzung sein, ohne die Erwartung einer Gegenleistung oder besonderer Behandlung.
* **Für den Empfänger**: Er oder sie muss überlegen, ob das Annehmen des Geschenks seine Unparteilichkeit beeinträchtigen oder bei anderen Mitgliedern den Eindruck von Günstlingswirtschaft erwecken könnte.
Ein kleines, persönliches Zeichen der Wertschätzung ist wahrscheinlich unproblematisch. Bei größeren oder wertvolleren Geschenken ist jedoch große Weisheit und Vorsicht geboten, um die Integrität des Amtes und die Einheit der Gemeinde nicht zu gefährden. Das leitende Prinzip sollte immer sein, alles zur Ehre Gottes zu tun und Handlungen zu vermeiden, die das Werk Gottes behindern oder Misstrauen säen könnten.